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AutorenbildVinachia Burke

#Autor_Innensonntag: Talent oder Arbeit?


Die kurze Antwort ist: Beides, aber mehr vom Zweiten und dazu noch eine Kleinigkeit.

Talent ist das beinahe natürliche Gespür einer Person für eine Tätigkeit. Wenn jemand etwas auf Anhieb gut oder besser als der Durchschnitt macht, sprechen wir von Talent. Doch ersetzt Talent Arbeit oder hat Arbeit keine Chance gegen natürliches Talent?


Fangen wir mit den wissenschaftlichen Befunden zu diesem Thema an. Bei der Untersuchung von Fähigkeiten konnte festgestellt werden, dass Talent häufig gut ist, aber nicht ausreichend.


Egal, was wir tun: Talent ist nicht ausreichend ohne Arbeit. Jemand mit „wenig“ Talent überholt einen Talentierten, der nicht an einer Verbesserung seiner Fähigkeiten arbeitet, mit viel Fleiß schon nach vertretbarer Zeit deutlich.

Arbeit bedeutet hier allerdings nicht das stumpfe Wiederholen vergangener Muster, sondern lernen, recherchieren, gezielt Schwächen in den bisherigen Fähigkeiten ausbessern. Stumpfe Wiederholung führt lediglich zu einer Beschleunigung des Ablaufs.


Beispiel:


Person A schreibt ein Buch und lernt, wie es funktioniert. Als Arbeit versteht Person A vor allem, das Buch zu schreiben und auf den Markt zu bringen. Mit fortlaufender Routine und Erfahrung schafft Person A das zunehmend schneller und schreibt und veröffentlicht irgendwann 3-4 Bücher im Jahr.

Diese Person ist produktiv. Vielleicht ist sie talentiert. Aber ohne Arbeit im Sinne von Weiterentwicklung wird ab dem 3. oder 4. Buch wenig Fortschritt passieren.


Person B schreibt ein Buch und lernt, wie es funktioniert. Als Arbeit versteht Person B mit jedem folgenden Werk besser zu werden als beim vorherigen. Trotz schnellerer Routine schafft Person A maximal 1-2 Bücher im Jahr.


Diese Person ist weniger produktiv und vielleicht nicht talentiert. Aber mit zusätzlicher Zeit in das Studium der eigenen Fähigkeiten wird auch nach dem 3. oder 4. Buch noch ein deutlicher Anstieg der Fähigkeiten zu sehen sein.

Das bedeutet nicht, dass per se jeder „Schnellschreiber“ sich weniger weiterentwickelt, aber - es tut mir leid das sagen zu müssen - es ist ein starker Hinweis darauf. Genauso, wie extreme „Vielleser“ weniger vom Buch haben, weil sie vieles Überfliegen.

In erster Linie ist der technische und methodische Teil immer Arbeit. Talent erleichtert den Einstieg, doch Arbeit schlägt Talent. Immer. Kein noch so talentierter Violinist kann sich in einem Orchester halten, wenn er nicht täglich übt. (Zu diesem Teil zähle ich: Buchsatz, Cover, Satzgestaltung …) Bei allem anderen ist Talent sehr hilfreich - Talent und Erfahrung (Story, Charaktere ….). Jemand talentiertes kann sich eine packende Geschichte ausdenken, doch nur jemand mit Erfahrung kann sie authentisch beschreiben. Es ist jedoch wieder Talent und Arbeit notwendig, um diese Beschreibung gut an den Leser zu bringen.

Wie ist eure Meinung?



Vinachia

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