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The Los Angeles Diaries II: US-Supermarkt, Militante Nachbarschaft, Gras kaufen & Truman-Mall

Um 5 Uhr morgens war unsere Nacht auch schon vorbei (Danke Jetlag!).


Nachdem wir aufgestanden und halbwegs frisch waren, habe ich meine Emails gecheckt in der Hoffnung, dass sich unser Airbnb Gastgeber doch noch gemeldet hat. Leider blieben meine Hoffnungen unerfüllt. Stattdessen hatte ich erstaunlicherweise eine Nachricht vom Airbnb-Support - großer Shoutout an dieser Stelle! - der mir schrieb, dass Airbnb routinemäßig die Aktivität von Gastgebern und Kunden zu Beginn jeder Reise checkt und sie bei mir festgestellt haben, dass mein Gastgeber sich anscheinend nicht bei mir gemeldet hat. Dementsprechend wollten sie wissen, was geschehen ist und mir gegebenenfalls die Reisekosten erstatten. Erleichtert schilderte ich die Situation und bekam sofort eine Bestätigung für die Gutschrift über den kompletten Buchungsbetrag. Parallel buchte ich ein Zimmer in dem Hotel, in dem wir die Nacht verbracht hatten, für den Rest unserer Reise, das glücklicherweise schön, ordentlich und ungefähr in der gleichen Preisklasse war. Wir konnten sogar in unserem Zimmer bleiben! So ist letzten Ende doch noch alles gut geworden.

Sonne, leichter Wind, 24 Grad und Palmen. Perfektes Wetter. An diesem ersten ganzen Tag liefen wir recht spontan durch Los Angeles, immer in Richtung Hollywood, denn es war am leichtesten, sich an den Hügeln der Hollywood Hills zu orientieren. Unsere Unterkunft lag ziemlich zentral im Herzen des riesigen Koreatown. Los Angeles ist eine unglaublich multikulturelle Stadt. Zwischen koreanischen Banken und endlosen Aneinanderreihungen von Ramen-Restaurants, liefen wir an verschiedensten lateinamerikanischen „Streetfood“-Ständen vorbei. Die Betreiber saßen ganz pragmatisch mit Thermobehältern, Sonnenschirm, Tisch und Stuhl da und verkauften ihr Essen am Straßenrand. Nach deutschen Bestimmungen natürlich undenkbar, außerhalb der EU allerdings sehr verbreitet.


Irgendwann kamen wir an einem Ralphs Supermarkt vorbei und da konnte ich natürlich nicht widerstehen. Der musste gründlichst untersucht werden. Also, nichts wie rein da!


Das Fazit:

1. Ungefähr die Hälfte des Supermarktes bestand aus Zucker. Alles, was sich süß kombinieren lässt, gibt es offensichtlich in den USA. Hinzu kommen Massen an frischen Kuchen und Keksen abgepackt in Plastikbehältern. Da braucht es auch gar keinen Bäcker mehr.

2. Avocados sind bedeutend besser und günstiger als in Deutschland!

3. An jedem Artikel befanden sich zwei Preise. Einen Bargeldpreis und einen Kartenpreis. Alle Artikel waren bis zu zwei Dollar günstiger, wenn man mit Karte bezahlte!

4. Und in den USA muss man bei allen Preisen genauer hingucken. Häufig werden die Steuern nicht ausgewiesen und erst an der Kasse hinzuaddiert. Das ist irgendwas zwischen 7 und 12%, kann es aber nicht genau sagen, denn ich muss zugeben, ich habe selten richtig hingeguckt.


Ein paar Häuserecken später bogen wir rechts ein und landeten quasi spontan in einer gehobenen, städtischen Nachbarschaft mit Namen Windsor. Links und rechts Palmen und große Häuser mit offenen Vorgärten. Die Häuser waren häufig historisch angehaucht und dementsprechend in allen erdenklichen europäischen Stilen gebaut. Einige sahen aus wie Burgen, andere wie Fincas und es gab sogar Fachwerkhäuser. In der Gegend befindet sich außerdem die Residenz des Bürgermeisters von Los Angeles. Für alle die gern dort wohnen möchten: die Häuser liegen bei Verkaufspreisen von 3-10 Mio $.

Als wir am frühen Vormittag dort vorbei liefen, war die Straße gesäumt von Pickups, die vor den Grundstücken standen. Sie gehörten meistens Lateinamerikanern, wie wir beobachteten, die als Gärtner für den Erhalt der super penibel gepflegten Vorgärten sorgten. In jedem der Vorgärten stand auch mindestens einmal (bis zu 8 mal) ein Schild, auf dem darauf hingewiesen wurde, dass unbefugtes Betreten des Rasens strengstens untersagt sei. Jedes unautorisierte Betreten würde zur Alarmierung einer Sicherheitsfirma führen, die dann mit bewaffneter Gewalt vorgehen würde.


Die Amerikaner!

Am Ende der Nachbarschaft kamen wir direkt bei den Paramount Studios raus und standen auf der Melrose Avenue. Vorbei am Astroburger und Pink's Hot Dogs, einem zufälligen Abstecher in ein jüdisches Viertel und einem reichhaltigen Quesadilla-Brunch, entschieden wir uns nach einer amerikanischen Mall zu suchen, um natürlich dem Supermarkt-Abenteuer gebührend noch einen drauf zu setzen.


Nach Konsultation von Dr. Google entschieden wir uns für „The Grove“, die sich in Laufreichweite befand. Die Erfahrung lässt sich am ehesten als skurril bezeichnen. Kennt ihr die „Frauen von Stepford“ oder „Die Truman Show“? Ungefähr so wirkte es dort. Fröhliche Musik im Hintergrund, bunte Blumenbeete, Springbrunnen, ein Pavilion, Skulpturen im Innenhof, neue Gebäude mit Luxusgeschäften und Restaurants und ein eigenes Parkhaus mit Park- und Autowaschservice. Wir haben quasi nur darauf gewartet, dass gleich ein Scheinwerfer vom Himmel fällt. An einem Stand haben wir ein Eis gegessen und für die Frau, die uns bedient hat war alles „Awesome!“:

„Sind Sie schon Mitglied in unserem Kundenclub?“

„Nein.“

„Awesome!“


Die Amerikaner!


Nachdem wir etliche Zeit in einem Barnes&Noble verbracht haben, kamen wir auf die Idee, Gras kaufen zu gehen. In Kalifornien ist seit 2016 der Verkauf von Cannabis legal und seit dem 01.01.2018 ist dieses Gesetz auch offiziell aktiv. Allerdings hatten wir schon gelesen, dass es anscheinend nur durch lizensierte Händler vertrieben werden durfte. Also wieder recherchieren wohin wir uns vertrauensvoll wenden könnten. Google schickte uns zurück auf die Melrose Avenue, wo wir plötzlich vor einem eher zwielichtigen kleinen Laden standen, dessen Fenster getönt waren, sodass man nicht hineinsehen konnte. Allerdings blieb uns keine Zeit für Zweifel, denn schon kam offensichtlich ein Verkäufer an uns vorbei und lud uns in den Laden ein.

Wir folgten der Aufforderung und standen in einem winzigen Vorraum, in dem der Typ uns an eine junge Frau verwies und meinte, im Anschluss könnten wir dann in den Verkaufsraum kommen. Die Frau wies uns an, uns hinzusetzen und ihr unsere Ausweise zu geben. Die Szene wirkte wie aus einem Film. Hinter uns stand ein kräftiger Rausschmeißer und die Frau sah sehr desinteressiert aus, als sie gelangweilt unsere Ausweise einscannte und unsere Daten speicherte. Schließlich schien alles okay zu sein und wir durften in den kleinen Verkaufsraum gehen, der keine Fenster hatte. Der Typ, der uns in den Laden eingeladen hatte und anscheinend selbst sein bester Kunde war (ihr erinnert euch an Shorty aus Scary Movie 1?!), erwartete uns und präsentierte sein Sortiment.


In welcher Form wollten wir es? Wir entschieden uns für Kokos-Erdnussbutter-Kekse. Eine Packung mit 10 Stück für 25 Dollar. Dann machten wir uns auf den Heimweg und gabelten zwischendurch noch eine riesige Portion Sushi auf, die wir im Hotelzimmer aßen. Natürlich mussten auch die Kekse getestet werden, wir nahmen erst einmal einen pro Person. Das war auch weise, denn die 25 Dollar hatten sich wirklich gelohnt...


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